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Die Chancen stehen gut

Die Chancen stehen gut

Das Land will mehr junge Menschen zu einer Lehre motivieren

Ausbildungsplatzsuchende haben gute Chancen, obwohl Schulabgänger und auch Ausbildungsbetriebe weiter mit den Folgen der Corona-Krise zu kämpfen haben. „In diesem Bewerbungsjahr haben viele Unternehmen ihr Ausbildungsangebot auf gleichem Level wie im Vorjahr gehalten. Es haben sich aber deutlich weniger junge Leute um eine Ausbildung bemüht, viele besuchen lieber eine weiterführende Schule oder beginnen ein Studium“, erklärt Shirin Khabiri-Bohr, stellvertretende Chefin der Regionaldirektion Niedersachsen-Bremen der Bundesagentur für Arbeit. „Dadurch wird es für Unternehmen immer schwieriger, ihre Ausbildungsplätze zu besetzen. Damit bieten sich Jugendlichen rechnerisch mehr Optionen denn je.“ Khabiri-Bohr betont, dass trotz des nun beginnenden Ausbildungsjahres ein Einstieg weiterhin möglich und sinnvoll ist: „Eine Ausbildung bietet Einkommens- und Arbeitsplatzsicherheit“. Wer noch keinen Ausbildungsplatz hat, bekommt bei der Berufsberatung Unterstützung.  

Aktuelle Lage auf dem Markt: Mehr Ausbildungsplätze als Bewerber

Bis Juli hatten sich im Zuständigkeitsbereich der Regionaldirektion 42948 Bewerberinnen und Bewerber gemeldet, 6,6 Prozent weniger als im Vorjahr und 16,8 weniger als im Juli 2019 vor der Corona-Krise. Ihnen standen 50930 Ausbildungsplätze gegenüber, mit plus 1,4 Prozent etwa gleich viele wie im Vorjahr, aber 6,1 Prozent weniger als 2019. Im Juli 2021 waren noch 20551 Stellen frei, zugleich waren noch 13990 Jugendliche auf der Suche.
  

Dass Arbeitgeber wieder positiver in die Zukunft blicken, wird auch bei den gemeldeten Arbeitsstellen sichtbar. Sowohl die in diesem Monat neu gemeldeten Stellen, als auch der Bestand an freien Stellen hat deutlich zugelegt, um rund 47 beziehungsweise 42 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Zuwächse gab es vor allem im Gastgewerbe, im verarbeitenden Gewerbe und im Handel.
  

Förderprogramm für Azubis und Betriebe

Das Land will mehr junge Menschen zu einer Lehre motivieren

Derweil hat die niedersächsische Landesregierung ihren Aktionsplan „Ausbildung 2021“ fortgeschrieben und neun Millionen Euro bereitgestellt. Damit will das Land mehr junge Menschen zu einer Lehre motivieren und Firmen dazu bringen, trotz Corona-Krise Ausbildungsplätze anzubieten.

Zum Förderprogramm gehört beispielsweise die Mobilitätsprämie: Jugendliche, die ein Ausbildungsverhältnis außerhalb ihres Wohnortes (mindestens 45 Kilometer entfernt) eingehen oder die auf Grund dieser Entfernung den Wohnort wechseln, werden mit einer Prämie honoriert (500 Euro), wenn die Probezeit abgelaufen ist - schon 300 Auszubildende haben diese Möglichkeit genutzt. Darüber hinaus werden nunmehr mit der gleichen Summe auch diejenigen Azubis gefördert, die diesen Weg zur Berufsschule auf sich nehmen. Das gilt auch für berufsqualifizierende schulische Ausbildungen in der Sozialpädagogik, den Gesundheitsfachberufen und der Heilerziehungspflege.

Auch die Unterstützung der Ausbildungsbetriebe ist im Aktionsplan verankert. Betriebe, die Ausbildungsverträge verlängern, weil die Abschlussprüfung pandemiebedingt verschoben wurde und nicht innerhalb der regulären Ausbildungsdauer abgelegt werden kann oder weil die Prüfungsteil nehmenden durch die Prüfung fallen, erhalten für ihr Engagement eine Prämie in Höhe von 500 Euro.

Um Ausbildungsbetriebe zu unterstützen, die zusätzliche Ausbildungsplätze über die Probezeit hinaus zur Verfügung stellen, erhalten Betriebe eine Einmalzahlung in Höhe von 2000 Euro, wenn sie diese mit Bewerberinnen oder Bewerbern besetzen, deren höchster Schulabschluss ein Hauptschul- oder ein Realschulabschluss ist.

Kleine Betriebe mit nicht mehr als zehn Beschäftigten erhalten eine Unterstützung von 4000 Euro, wenn sie einen Ausbildungsplatz besetzen. Gerade für kleine Betriebe ist es eine große Herausforderung, sich neben dem Tagesgeschäft intensiv um die Auszubildenden zu kümmern, daher soll das Engagement pro Ausbildung angemessen honoriert werden. Zudem soll verhindert werden, dass sich kleine Betriebe dauerhaft aus der Ausbildung zurückziehen. Die Förderungen über den „Aktionsplan Ausbildung 2021“ können bis Ende 2022 beantragt werden. Weitere Informationen gibt es beim niedersächsischen Kultusministerium. red