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Fertigstellung des Mehrzweckgebäudes am Schullandheim Riepenburg

Die „Riepenburg“ am Puls der Zeit

Die „Riepenburg“ am Puls der Zeit

Das Schullandheim Riepenburg – idyllisch gelegen am Rande des Riepenwaldes, der Verlängerung des Klütwaldes oberhalb von Groß Berkel – glänzt mit einem architektonischen Highlight, das sich wunderbar in die Landschaft mit offenen Blick auf die Felder und das Hummetal einfügt. Die Region Hannover als Eigentümerin hat hier für zwei Millionen Euro zwei praktische Aufenthaltsräume für bis zu vier Schulklassen errichten lassen, die sich in den beiden Bettenhäusern gleichzeitig aufhalten können.

Zwei Millionen Euro in ein architektonisches Highlight investiert

Nutzbar sind die mit Beamer, Vortragtechnik, Teeküche und Bühne ausgestatteten Niedrig-Energie-Räume nicht nur für Schulklassen, sondern auch von Gruppen oder Vereinen aus der Region, die sie mit Übernachtung ab zehn Personen mieten können, wie Frank Himmer, der Heimleiter der Riepenburg bestätigt.

Das junge Architektenteam von Kubik Architektur GbR mit Frank Lindner und Elias Fuchs aus Hannover ahnte bei Auftragsvergabe nicht, dass es sich damit auf eine fünfjährige bauplanerische Reise begeben wird. Ein Studienobjekt sozusagen für Kreisverwaltung und Region Hannover in jeweiliger Absprache über die konstruktiven kreativen Ideen der Architekten. Gut Ding braucht bekanntlich Weile – pünktlich zum Tag der Architektur am 27. Juni 2021 konnten die mit ansprechend hellem Holz gedämmten Mehrzweckräume, einem Vorzeigeprojekt der Tischlerei Oliver Fraatz, der Öffentlichkeit präsentiert werden. Auch dieser Termin war knapp kalkuliert, denn erst an den Tagen zuvor war der Kautschuk als natürlicher Bodenbelag in den Betonrohbau verlegt worden. Die langwierige Planänderung trägt Früchte: Der Zwischenbau zwischen den beiden Bettenhäusern wurde in „junge Beiträge zur Architektur – one step beyond“, beim H.M. Nelte Verlag, veröffentlicht.

„Die alte, schöne Backsteinscheune blieb erhalten.“

Die Aufenthaltsräume sind nun letztlich nicht am Ort der ehemaligen Backsteinscheune, fernab der beiden Bettenhäuser realisiert worden, sondern erhielten mit der überdachten Außengalerie einen auch bei Regen trockenen Fußes zu erreichenden Anschluss an die beiden Bettenhäuser. Was in der Zwischenplanung als sehr lang gestreckter ebenerdiger Bau geplant wurde, erhielt dann noch einmal eine Änderung, angepasst an die Topografie des Geländes. „Durch die Einbettung in das hangwärts abfallende Gelände öffnet sich der große Saal gleichermaßen zum Vorplatz wie zur beeindruckenden Landschaft des Hummetals“, heißt es in der Projektbeschreibung der Architektenkammer Niedersachsen. Mit dieser zweigeschossigen Lösung steht das Seminarhaus nun direkt zwischen den beiden Bettenhäusern, und der untere Seminarraum hat einen eigenen Sitzbereich im Freien. Dazu musste allerdings auch ein Fahrstuhl eingebaut werden, um den Auflagen der barrierefreien Erreichbarkeit zu genügen.

Was die Architekten allerdings nochmal aus der Bahn geworfen hatte, war ein undichter Regenwasserabfluss außerhalb des Kellergebäudes. Der Kanalabfluss war nicht dicht, die Schneemassen vom Februar 2021 stauten sich und sickerten unter den Neubau. Glücklicherweise konnte der Schaden jetzt noch vor Eröffnung des Gebäudes behoben werden, verbunden mit aufwändiger Trocknungslüftung im Bodenbereich des unteren Gebäudetraktes.

Vorteilhaft bei den Bauarbeiten erwies sich die Corona-Pandemie, denn dadurch blieben die Bettenhäuser seit März 2020 unbelegt und die Bauarbeiten, die beim Ausheben der Baugrube und Fundamentlegung noch mit Sicherheitsampel für Schüler, unter Baulärm und Bauschmutz seit September 2019 ausgeführt wurden, konnten seit Pandemiebeginn im März 2020 ungestört zu Ende gebracht werden.

Und noch einen kleinen Vorteil brachte das Corona-Virus: Die Baukosten blieben im gesetzten Rahmen, denn abgerechnet wurde pünktlich im Dezember 2020, der Staat hatte zur wirtschaftlichen Abfederung der Corona-Einschränkungen die Mehrwertsteuer auf 16 Prozent gesenkt. Zusatzkosten, wie sie bei fast jedem Bau anfallen, blieben damit dank der Mehrwertsteuersenkung im vorgegeben Kostenrahmen. Und die alte Backstein-Scheune, die bisher für den Aufenthalt von Gruppen zu Spiel und Freizeit diente, wurde nicht abgerissen; sie kann weiterhin für Spiele wie Tischtennis etc. von Frühling bis Herbst genutzt werden. ul


Grundriss und Querschnitt des neuen Gebäudes

Die „Riepenburg“ am Puls der Zeit-2
Grafik: Kubik Architektur

Gut Ding braucht Weile – das junge Architekten-Team von Kubik GbR begab sich auf eine fünfjährige Bauplanungsphase. Das Ergebnis kann sich sehen lassen!