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Garten & Terrasse

Leibspeise für Schnecken

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Ganz offensichtlich sind diese beiden schönen, großen Funkien nicht von Schnecken zerfressen worden – es ist ja auch ein Foto aus dem vergangenen Jahr. FOTO: SAS

Man sollte sich nicht täuschen lassen: So blau wie ’Halcyon‘ oder ’Blue Moon‘ in Fachbüchern und Bildbänden leuchten, werden diese Hosta-Sorten nicht. Dennoch ist ihr Blattfarbspiel ungewöhnlich, noch dazu, wenn sie zwischen grünen Bodendeckern wie Haselwurz und Waldmeister akzentuiert stehen. Überhaupt: Funkien (Hosta) sind grundsätzlich und nicht nur in bläulichen Tönen wahre Schattenkünstler. Allerdings haben sie in diesem Jahr schwer unter Schnecken zu leiden. Viele sind richtiggehend zerfressen worden!Es sind die Blätter, die so überzeugen – die Schnecken im Geschmack, uns Menschen als Augenschmaus. Auf die Blüten kommt’s gar nicht so an … Deshalb gelten Funkien als Blattschmuckpflanzen. Über 2500 Sorten gibt es weltweit. Damit haben die Hosta dasselbe Problem wie etwa Rosen oder Tulpen: Selbst der Gartenprofi verliert den Überblick. Ob ’Tom Schmid‘ (große, grüne Blätter, weiß eingefasst), ’Orange Marmalade’ (herzförmige Blätter, in der Mitte goldgelb) oder ’Praying Hands‘ (graugrün, schmal und aufrecht) – Funkien machen viel Freude. Aber eben nur dann, wenn ihre Blätter intakt sind. Der Lochfraß durch Schnecken ist bisweilen leider eklatant! In nassen Sommern wie diesem erst recht.

Großangriff der Schnecken: In diesem Jahr sind die Funkien arm dran …

Was also ist zu tun? Zunächst einmal: Aus der Erfahrung der vergangenen Monate lernen. Jetzt ist das Kind zwar schon in den Brunnen gefallen, aber im nächsten Frühling sollten sich Gartenbesitzer richtig wappnen, damit nicht wieder alles Schöne in den Beeten zerfressen wird. Also merken: Anzuraten sind regelmäßige Kontrollgänge. Gerade an feuchten, nassen Tagen sollten Gartenbesitzer mit Argusaugen auf die Hosta-Pflanzen achten und Schnecken absammeln. Es reicht nicht aus, nur morgens zu schauen; diese Kontrolle sollte mehrmals am Tag geschehen. Das ist aufwändig, ja, aber es kann sich lohnen. Grundsätzlich wird man nicht jede Schnecke entdecken, aber doch das Gros – und kann auf diese Weise den Schaden halbwegs begrenzen. Auch gut: Bierfallen aufstellen oder Schneckenzäune um die Funkien errichten.

Die klassische Bekämpfung der Gastropoden – es geht übrigens um Nacktschnecken, die die größten Schäden anrichten – erfolgt durch im Handel erhältliches Schneckenkorn. Wichtig ist, im Frühling mit dem Ausbringen zu beginnen, damit schon die junge Population bekämpft wird. Was Schnecken übrigens auch gar nicht schätzen, sind Sand, Sägemehl und Kaffeesatz. Die Körnung hält sie davon ab, weiterzukriechen. Sie drehen gewissermaßen bei, um woanders fündig zu werden. Funkien einen Ring aus Sand zu geben, ist sicher hilfreich, das Problem ist allerdings, dass bei dicht stehenden Pflanzen und den teils weit überhängenden Blättern diese Maßnahme nur als eingeschränkt wirksam betrachtet werden kann.

Für Schatten und Halbschatten sind Funkien wie geschaffen. Unter Gehölzen und als Umrandung großer Bäume stehen die meisten sehr gut. Es gibt aber auch Sorten, die pro Tag gut und gerne bis zu sechs Stunden Sonne vertragen, ohne Schaden zu nehmen, solange es sich nicht um die heißeste Mittagssonne handelt. Jens F. Meyer