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Kleine Schwester der Aloe

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Die Katzenschwanzpflanze (Bulbine frutescens) ist eine Sukkulente, die normalerweise auf der Fensterbank im Haus ihren Platz hat. Sie sollte im Sommer aber ruhig vor die Tür gestellt werden. Mancher Ableger macht sich außerdem im gemischten Beet gut, neben Stauden oder Kräutern. FOTO: SAS

Wie die nimmermüden Balkonblüher auch die Urlaubszeit gut überstehen

Auf den ersten Blick ist die Katzenschwanzpflanze unscheinbar. Die sukkulenten Blätter, röhrenartig stehend, haben es aber in sich, weil sie ein Gel mit antibakterieller Wirkung enthalten. Diese Tatsache hat der Bulbine (Bulbine frutescens) auch den beiläufigen Namen „Erste-Hilfe-Pflanze“ eingebracht, weil bei kleinen Verbrennungen, Kratzern und verschiedensten Wehwehchen die kühlende, heilende Wirkung dieses Gels von Vorteil ist.             

Bulbine frutescens – eine Pflanze mit kühlendem Gel

Die Anwendung ist denkbar einfach. Man schneidet ein Blatt ab und quetscht das Gel heraus, um es auf die betroffene Hautstelle aufzutragen. Zum Einsatz kommt dieses Gel zum Beispiel auch bei Insektenstichen und Sonnenbrand. Letztlich funktioniert es genauso wie bei der Aloe Vera, deren kühlende, mildernde Wirkung bekanntermaßen seit Jahrzehnten für gute Ergebnisse sorgt. Sicher ersetzt die Bulbine keine Aloe, ist als zusätzliche Hausapothekenpflanze aber durchaus zu empfehlen.

Eine sehr typische Topfpflanze, die im Sommer auch draußen gut wächst.

Reizvoll ist ihre optische Wirkung. Eigentlich eine typische Topfpflanze für den Wohnraum, sorgen die sukkulenten Röhren und die gelborangefarbenen Blüten auch im Beisein von Stauden und Einjährigen für ein schönes Bild im Beet. Den weserbergländischen Winter wird die Ersatz-Aloe freilich nicht überleben, die bei unter minus drei Grad erfriert – hier ergeben sich dann zwei Möglichkeiten. Die eine: Die Bulbine wird im Frühling ins Beet ausgepflanzt (sonnig, durchlässige, normale Erde, eher trockener Standort) und vor dem Frost wieder in den Topf gesetzt, um sie im Haus zu überwintern. Die andere: Der Wurzelballen der Bulbine, die in aller Regel schnell und vital wächst, wird schon beim Auspflanzen geteilt, sodass zwei oder mehr Pflanzen entstehen. Mindestens eine verbleibt im Topf, während andere ausgepflanzt werden und auch im Herbst nicht mehr dem Garten entnommen werden. Sind die Winter mild, kann die Bulbine draußen durchaus überleben.

Eine Zimmerpflanze mit Potenzial für draußen also; ein gern gesehener Gast aus Südafrika. Vielen Menschen ist diese Blume dennoch unbekannt. Das darf sich ruhig ändern, denn neben der antibakteriellen und kühlenden Wirkung ihres Innenlebens sorgt sie mit einem hochinteressanten Wuchsbild für Abwechslung – sowohl im Beet als auch auf der Fensterbank. Neben den „Röhren“ sind es vor allem die sternenförmigen Einzelblüten, die in leuchtendem Gelb bis strahlendem Orange an langen Stielen erscheinen und – in lockeren Trauben sich bildend – tatsächlich der Form eines Katzenschwanzes ähneln. Diese Blüten entwickeln sich gut, je besser der Boden dräniert ist. Zu feuchte Erde oder gar Staunässe würden der Bulbine nicht gefallen Wasser benötigt sie dennoch, aber eben in Maßen. Und sonnig muss der Standort sein; gilt für den Garten ebenso wie für den Platz am Fenster.

Wer einmal im Monat dem Gießwasser etwas Dünger beimischt, tut der Bulbine Gutes. Die weiteren Pflegemaßnahmen sind überschaubar. Pflanzen, die im Topf oder Kübel stehen, sollten alle zwei Jahre frische Erde bekommen, am besten Sukkulentenerde, die es im Fachhandel gibt. VON SASKIA GAMANDER 
     

Sieben Tipps für schöne Geranien

Wie die nimmermüden Balkonblüher auch die Urlaubszeit gut überstehen

Endlich Urlaub! Aber was wird aus den Blumen auf Terrasse und Balkon? Wenig Sorgen muss sich machen, wer bei der Bepflanzung auf Geranien (Pelargonium) gesetzt hat. Die Sommerschönheiten sind pflegeleicht und robust. Sieben Urlaubstipps:

Tipp 1: Gute Blumenerde
Die Aufgabe von Blumenerde ist es, Wasser und Nährstoffe aufzunehmen und bedarfsgerecht wieder abzugeben. Um diesen Zweck optimal erfüllen zu können, verfügt hochwertige Blumenerde über ein ausgewogenes Verhältnis von Grob- und Feinporen. Sie saugt sich voll wie ein Schwamm und bleibt dabei gleichzeitig so luftig, dass die Wurzeln keinen Schaden nehmen.

Tipp 2: Gefäße mit Wasserspeicher
Gefäße mit Wasserspeicher sind eine lohnende Investition. Der Trick mit dem doppelten Boden reduziert den Gießaufwand erheblich, sodass ein einwöchiger Urlaub ohne Gießen in der Regel problemlos möglich ist.

Tipp 3: In den Schatten stellen
Wenn niemand da ist, der hin und wieder nach den Pflanzen sehen kann, sind Geranien im Schatten auf jeden Fall vorübergehend besser aufgehoben als in der prallen Sonne. Dort verdunstet über Laub und Erde weniger Wasser. Am idealen Ferienplatz stehen die Geranien schattig und bekommen auch etwas Regen ab. Nach dem Urlaub die Töpfe, Kübel und Kästen einfach wieder auf ihren angestammten Sonnenplatz rücken.

Tipp 4: Durchdringend gießen
Alles fertig für die Abfahrt? Dann ist der richtige Zeitpunkt gekommen, noch einmal ausgiebig zu gießen, um die Wasserspeicher so prall wie möglich zu füllen. Die Erde sollte mit Wasser gesättigt sein, aber nicht vor Nässe triefen.

Tipp 5: Pflanzenpaten finden
Am wohlsten fühlen sich Geranien und Co. zweifellos, wenn sich während eines längeren Urlaubs ab und zu ein Pflanzenpate liebevoll um sie kümmert. Speziell Geranien überstehen dank ihrer ledrigen Blätter und wasserspeichernden Triebe kürzere Zeiten ohne Gesellschaft jedoch problemlos.

Tipp 6: Blüten runter
Blühende Pflanzen benötigen besonders viel Wasser. Weil die Blüten im Urlaub sowieso niemand sieht, können sie bei einer längeren Abwesenheit auch vorher weg. Durch den Rückschnitt erhalten Geranien die Chance, sich nach der Urlaubszeit wieder von bester Seite zu zeigen.

Tipp 7: Blätter reduzieren
Ist bei einer längeren Abwesenheit niemand da, der nach den Pflanzen schauen kann, kann man auch die Blattmasse etwas reduzieren. Dann wachsen die Pflanze in den folgenden Tagen etwas langsamer und verbrauchen weniger Wasser. Dies ist jedoch eher als Notlösung zu verstehen. PfE

Spornblume schneiden

Die Rote Spornblume (Centranthus ruber) ziert bis in den Sommer hinein Staudenbeete. Die Spornblume ist sehr hübsch und blüht entweder in dunklem Rosarot oder Weiß. Obacht: Sie breitet sich durch Selbstaussaat gerne aus. Deshalb sollten ausgeblühte Dolden zeitig entfernt werden. Schöner Nebeneffekt: Ein bodennaher Rückschnitt führt zu einer zweiten, späten Blüte. 
     

BEETGEFLÜSTER

’Othello‘ und die schneckliche Tragödie 
          

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Die Jungpflanzen, Sämlinge der Ligulariensorte ’Othello‘, wiegen sich in Sicherheit: Bis zu den Töpfen kommen die Schnecken nicht. FOTO: EY

Othello ist einmalig. William Shakespeare hätte dennoch seine Freude daran, zu wissen, dass eine Ligularie nach seinem Mohr von Venedig benannt und tausendfach vermehrt worden ist; eine besonders attraktive Sorte mit, wie sollte es anders sein, dunklem Laub. ’Othello‘ hat eine Freundin im Beet, die ’Desdemona‘ heißt – ach, was für eine Überraschung – und eine ebenfalls hinreißende Züchtung ist, vielleicht nicht ganz so atemberaubend wie ihr geliebter Nachbar, aber doch hübsch. Vermutlich waren Shakespeare-Fans am Werk, als es darum ging, die Namen für diese beiden Goldkolben zu finden, da höre ich jedenfalls die Nachtigall und nicht die Lerche trapsen.

Manche Blätter haben mehr Loch als Faser

Im Vergleich zu der Tragödie des britischen Meisters, in der ’Othello‘ aus Eifersucht erst ’Desdemona‘ und dann sich selbst tötet, weil es anders herum ja auch schwerlich funktionieren würde, erscheint mir die Situation im Reich der Flora entspannter, aber genauso dramatisch. Die Ligularien bringen sich nicht gegenseitig um, das müssen sie auch nicht, das erledigen die Schnecken.

Über all die Jahre hat sich ’Othello‘ als sehr viel energischer und vitaler gegen diesen Verbiss durchsetzen können, und ich glaube auch, dass die Staude nicht vollends aufgefressen wird; irgendwas bleibt immer übrig. Hier ungefähr zwei Drittel. Manche Blätter haben mehr Loch als Faser. Ich rede mir die Sache schön, geht ja nicht anders. Und die Blütenstände entwickeln sich sogar. Wird schon.

Die hier gewählten Sortennamen lassen vermuten, dass sie auch darauf abspielen, dass Ligularien Teil ihrer eigenen Tragödie shakespear’schen Ausmaßes sind. Denn sie lieben den Halbschatten und bevorzugen ein feuchtes Milieu. Nacktschnecken lieben genau dieselben Bedingungen. An Regentagen noch mehr. Exakt darin liegt die Tragik. Es wird Goldkolben geben, die es ständig bereuen, nicht einfach als Nelke oder Dachwurz geboren worden zu sein, um im sonnenerhitzten Steingarten mit dem kriechenden Kroppzeug nichts zu tun zu haben.

Aber die Schöpfung ist kein Wunschkonzert; Ligularia dentata und Geschwister müssen sich wohl oder übel mit dem zufriedengeben, was ihnen das Leben so beschert. Weil es wahnsinnig schöne Pflanzen sind, schweift mein Blick nicht nur über ihre Blätter und die Blüten, sondern wacht über sie. Vor einigen Wochen erblickte ich in unmittelbarer Nähe – aus den Ritzen der Gartenwegsteine wachsend – einige Sämlinge von ’Othello‘ und machte mich hocherfreut an die knifflige Aufgabe, sie schadlos aus der Enge des Steins mit Wurzel, Stumpf und Stiel zu befreien. Es ist mir mit einem kleinen Messer und Wasser zum Bodenlockern gelungen! Noch sind es freilich keine großen, starken Pflanzen, sondern zauberhafte, zarte; ich würde sie als Othellies oder Othellöchen bezeichnen wollen, die erst noch zum zweiten, kräftigen o heranwachsen müssen. Sicher vor Schnecken werden sie das tun. In Pöttchen mit guter Erde gefüllt, stehen sie auf dem Pflanztisch, werden jeden Tag gegossen. Und sehen überhaupt nicht danach aus, Teil einer Tragödie zu sein. Das kommt erst noch.

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Jens F. Meyer
j.meyer@dewezet.de