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Im Süden unserer Seele

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Goldmohn (Eschscholzia californica), Katzenminze (Nepeta), Glockenblumen (Campanula) … – aus all den Farben und Formen tanken Gartenbesitzer jeden Morgen neue Kraft. FOTO: EY

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Der Garten als Kreativ- und Kraftort

Nichts, was stärker in uns glüht, als Leidenschaft. Nichts, was bunter für uns blüht, als die Blumen, die wir selbst gesät und gepflanzt haben. Das Gärtnern ist keine Arbeit, es ist die Seide, die wir ausbreiten im Süden unserer Seele. Dort, wo die Jungfern im Grünen als Einjährige zwischen dem fröhlich strahlenden Johanniskraut ihr Blau und Weiß zur Schau stellen, dort, wo die Kapseln des Orientalischen Mohns und Klatschmohns in der Sommersonne reifen und von einem fast übereifrig blühenden Frühling erzählen, dort, wo der Tau am frühen Morgen unsere Füße kühlt und aus der Tasse schwarzen Kaffees Duft und Dampf emporsteigen, wissen wir uns in einem Eden, das wir selbst mitkreiert haben. 
 

             

Wir sind die Regisseure unseres Gartens, aber die Gesamtproduktion liegt freilich in den Händen der Schöpfung. Alles, was wir tun können, ist, im Laufe der Zeit unsere Bereitschaft zu kultivieren, zwanglos ein Open-Air-Wohnzimmer zu gestalten, dessen Möblierung sich an der Natur orientiert. Das bedeutet auch, Brennnesseln hier und dort zuzulassen, weil sie die Nährpflanzen für viele heimische Schmetterlingsraupen sind. Denn ohne Raupen keine Schmetterlinge, da nützen auch die schönsten Buddleja-Sommerflieder herzlich wenig. Dass Dünger lieber organisch als mineralisch sein sollte, auch das gehört zu einem verantwortungsvollen Umgang mit unserer Natur und ist nicht minder wichtig als der weitestgehende Verzicht auf chemische Böller. Natürlich lassen sich Herbizide und Insektizide nicht hundertprozentig vermeiden, aber bereit zu sein, im Rahmen der Möglichkeiten zunächst einmal die natürlichen Bedingungen mit natürlichen Maßnahmen wie Brennnesseljauche und Stallmist vom Pferd zu unterfüttern, das ist immens wichtig.

Gehölze als Grundgerüst. Stauden als Kür. Einjährige Sommerblumen und Gräser als Weichzeichner. – Der Ziergarten ist Futter für unsere Seele, während Obst und Gemüse sich als reale Appetithappen auszeichnen. Und Beerenobst nicht vergessen. Und Kräuter wie Salbei, Thymian, Koriander ... Die Fülle des Gartens ist unermesslich. Von Jens F. Meyer