Der Osterräderlauf hat eine sehr große Tradition, nicht allein für die Stadt Lügde und den Dechenverein, sondern für die ganze Region. Dass die Veranstaltung in diesem Jahr wieder unter besseren Bedingungen stattfinden kann und von der Corona-Pandemie nicht ausgebremst wird, freut viele – natürlich auch den Bürgermeister der Osterräderstadt, Torben Blome. Vier Fragen – vier Antworten:Herr Blome, wie groß ist die Erleichterung, dass der Osterräderlauf nun wieder mit Gästen stattfinden kann?Hierzu muss man einfach einmal deutlich machen, dass die vergangenen zwei Jahre eine absolute Zäsur für das Brauchtum und die Stadt Lügde waren. Ein Ostern in Lügde ohne Osterräderlauf war bis zur Corona-Pandemie eigentlich undenkbar. Einzig im letzten Kriegsjahr 1945, wenige Wochen vor der bedingungslosen Kapitulation des Deutschen Reiches, konnte das Brauchtum nicht durchgeführt werden. Das zeigt die historische Dimension der vergangenen beiden Jahre. Nun schaut Lügde und die ganze Region zuversichtlich auf das kommende Osterfest. Als komplette Freiluftveranstaltung gibt es auch gute Gründe, dass diese Veranstaltung mit Gästen trotz der aktuellen Fallzahlen stattfinden kann.
Interview mit Lügdes Bürgermeister Torben Blome
Welche Bedeutung hat die Veranstaltung für Lügde und die Region?
Der Osterräderlauf steht in vielfacher Hinsicht für die Identität der Menschen vor Ort, er ist überall in Lügde – der Stadt der Osterräder – spürbar und präsent. Zu Ostern kommen regelmäßig auch viele Menschen von nah und fern, die einen Bezug oder ihre Wurzeln in Lügde haben. Es ist dadurch natürlich ein absolutes Familienfest für alle Generationen und verbindet auch die Einwohnerschaft vor Ort, vergleichbar mit dem Weihnachtsfest. Engagierte bringen sich vielfach im Osterdechenverein, der Freiwilligen Feuerwehr oder durch Spenden bei der gesamten Vorbereitung und Durchführung des Brauchtums ein. Als Immaterielles Kulturerbe auf Bundesebene steht der Osterräderlauf eben auch stellvertretend für einen ganz besonderen Osterbrauch in der Bundesrepublik Deutschland und der Region Ostwestfalen-Lippe beziehungsweise dem Weserbergland.
Was ist das Besondere diesmal? Worauf müssen die Besucher in diesem Jahr achten?
Die rechtlichen Rahmenbedingungen haben sich mittlerweile deutlich entspannt, sodass wir aktuell sogar davon ausgehen, dass es fast ein normales Osterfest geben kann. Natürlich muss man aber deutlich an die Eigenverantwortung der Gäste und Zuschauer appellieren, die Pandemie ist noch nicht vorbei. Aufgrund einer Brückenneubaumaßnahme mussten wir das Verkehrskonzept leicht anpassen und weisen vorsorglich daraufhin, dass die Verkehrsregeln unbedingt einzuhalten sind, damit ein vernünftiger Verkehrsfluss gewährleistet wird. Ich übertreibe aber nicht, wenn ich sage, dass sich die ganze Stadt Lügde und alle Verantwortlichen unglaublich auf Ostern freuen. Der Osterräderlauf 2022 soll in die Geschichte eingehen, als positives Ereignis in gesellschaftlich weiterhin höchst herausfordernden Zeiten.
Was kann es noch nicht geben, pandemiebedingt (fällt die Zeltdisco am Samstag aus?)
Größere Einschränkungen sind durch die aktuelle Coronaschutzverordnung des Landes NRW nicht vorgegeben. Die Osterdisco wird es also auch geben, wenn sich an den Regeln bis Ostern nichts ändert. Natürlich gilt auch hier: Wer Erkrankungssymptome hat, sollte dem Fest fernbleiben. Ansonsten ist Lügde vorbereitet und freut sich endlich wieder einmal, ein guter Gastgeber zu sein und den Menschen einen sicherlich willkommenen Ausgleich zum stressigen Alltag der vergangenen Monate und Jahre zu bieten. ul
